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Klimaschutzmängel in Niedersachsen: Moore ohne Zukunft
Klimaschutzmängel in Niedersachsen: Moore ohne Zukunft

Klimaschutzmängel in Niedersachsen: Moore ohne Zukunft

Nie­der­sach­sen ver­säumt es, an 48 Mil­lio­nen Euro Moor­schutz-För­de­rung vom Bund teil­zu­ha­ben. Die Grü­nen for­dern eine Landesmoorgesellschaft.

taz-Arti­kel

HAMBURG taz | Mehr als ein Drit­tel der deut­schen Moore lie­gen in Nie­der­sach­sen. Für das 48 Mil­lio­nen Euro schwere Moor­schutz-För­der­pro­gramm „Moore mit Zukunft“ des Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­ums hat die Lan­des­re­gie­rung aus CDU und SPD jedoch ver­passt, einen Antrag einzureichen.

Auf eine Kleine Anfrage der Grü­nen zu den Grün­den dafür ant­wor­tete das Nie­der­säch­si­sche Umwelt­mi­nis­te­rium, die Anfor­de­run­gen des Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­ums habe man im vor­ge­ge­be­nen Zeit­raum nicht erfül­len kön­nen. Ins­ge­samt zwei Jahre lie­gen zwi­schen Bekannt­gabe der För­der­mög­lich­keit und dem Stich­tag der Abgabe des kom­plet­ten Projektantrages.

Als Flä­che für das Pilot­vor­ha­ben hatte die Lan­des­re­gie­rung das Gnar­ren­bur­ger Moor bei Roten­burg an der Wümme aus­ge­wählt. Seit 2016 läuft dort schon ein Modell­pro­jekt für moor­scho­nende Land­wirt­schaft. Die För­de­rung aus Bun­des­mit­teln sollte auf dem bestehen­den Pro­jekt auf­bauen. Dass es trotz einer ers­ten Pro­jekt­skizze nicht zu einem fer­ti­gen Antrag gekom­men ist, sei damit zu begrün­den, dass das Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rium die „gestell­ten Anfor­de­run­gen an den Pro­jekt­an­trag und die Eck­punkte für die För­de­rung nur schritt­weise und nach län­ge­rem zeit­li­chen Vor­lauf“ mit­ge­teilt habe, schreibt die nie­der­säch­si­sche Landesregierung.

Chris­tian Meyer, natur­schutz­po­li­ti­scher Spre­cher der Grü­nen, sieht das anders: „Das ist ein wei­te­res Bei­spiel dafür, dass sich die Große Koali­tion in Nie­der­sach­sen beim Kli­ma­schutz gegen­sei­tig blo­ckiert und in die­ser wich­ti­gen Frage nicht vor­an­kommt. Die bei­den zustän­di­gen Minis­te­rien haben es nicht geschafft, inner­halb von zwei Jah­ren einen för­der­fä­hi­gen Pro­jekt­an­trag vorzulegen.“

Die 48 Mil­lio­nen Euro für Moor­bo­den­schutz gehen jetzt nach Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Schles­wig-Hol­stein, Bran­den­burg und Bay­ern. Im Pro­jekt­ver­bund „Moore mit Zukunft“ sol­len Syn­er­gien genutzt wer­den und gewon­ne­nes Wis­sen geteilt werden.

Um in Zukunft keine Antrags­fris­ten für Moor­schutz-För­de­run­gen mehr zu ver­pas­sen, for­dern die Grü­nen im Land­tag, dass Nie­der­sach­sen eine Lan­des­moor­ge­sell­schaft ein­rich­tet. Die solle sich um die Orga­ni­sa­tion aller Lan­des­moor­flä­chen küm­mern – damit Nie­der­sach­sens Moore end­lich auch groß­flä­chig nass werden.


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